Trimmanleitung Folkeboot

folkeboot Diese Trimmanleitung dient allen Folkesegelern zur Einstellung Ihres Riggs und wurde in Zusammenarbeit mit Jürgen Breitenbach erstellt.

Die Trimmanleitung kommt erst jetzt, da Jürgen im Verlauf der Saison 2005-2006 Erfahrungen sammeln musste. Grundsätzlich ist jeder selbst gefragt, welche Einstellung er wählt.

Macht jemand mit den Schultz-Segeln Erfahrungen die hier als neu zu bezeichnen sind, würden wir natürlich gerne davon hören.

Da wir ja Holzmasten haben, ist die Übernahme der Daten aus der Trimmanweisung bedingt richtig. Also immer die Flexibilität des eigenen Mastes im Auge behalten und die Werte angleichen.

Wir wünschen viel Spaß bei der Umsetzung und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Reinhard Schultz    Uwe Kock    Jürgen Breitenbach

 

Grundsätzliches:

  1. Das Großsegel hat ein kräftiges Profil mit der maximalen Tiefe in der Mitte, einem flachen Anschnitt und abnehmender Profiltiefe im unteren Bereich. Da das Profil nicht durch ein loses Vorliek vertieft werden muss, kann das Vorliek so getrimmt werden, dass grundsätzlich die Querfalten am Mast verschwinden.
    Der Unterlieckstrecker sollte nur bei mittlerem Wind und grober Welle gefiert werden. Der Baum sollte grundsätzlich in der Mitte gefahren werden und erst bei Wind größer als 20 Knoten nach Lee wandern. Die Großschotspannung wird so eingestellt, dass die hintere Hälfte der oberen Latte parallel zum Baum steht.
  2. Die Fock hat ein zum Großsegel passendes tiefes Profil mit der maximalen Profiltiefe in der Mitte. Auch die Fock sollte mit hoher Fallspannung gefahren werden, so dass die Falten an den Stagreitern verschwinden. Die Holepunkte werden in der Längsschiffsrichtung derart eingestellt, dass alle 3 Luv-Windbändsel gleichmäßig steigen, wenn langsam angeluvt wird. Die Schotspannung wird so eingestellt, dass die obere Latte parallel zur Scheuerleiste verläuft und die mittlere Latte parallel zur Mittschiffslinie steht.
  3. Der Mast kann unter allen Windbedingungen mit einer Neigung von ca. 70 cm (gemessen vom senkrecht herabhängenden Großfall zur Achterkante Mast) gefahren werden. Die Wanten sollten so eingestellt sein, dass der Mast mittschiffs steht, dabei aber nur die Lose herausgeholt wird (nach unserer Erfahrung bringt eine starke Wantenspannung keinen Vorteil, auch bei stärkerem Wind nicht). Der Mast sollte im Mastfuß so eingestellt werden, dass der Mast bei leichter Spannung auf dem Vorstag an der Achterkante des Mastlochs anliegt. Die Jumpstagen werden derart eingestellt, dass der Mast unter allen Windbedingungen eine harmonische Biegung aufweist. Bei härteren Masten kann es ab mittlerem Wind nötig sein, die Öffnung des Großsegels im oberen Bereich mit dem Achterstag zu unterstützen.
  4. Der Baumniederholer wird nur vor dem Wind benutzt. Dann wird er durchgesetzt bis die obere Latte parallel zum Baum steht.

Die Einstellungen am Wind im einzelnen:

Wind 0-5 Knoten

1. Fock
Vorliekspannung: Fall lose und dann etwas anspannen, bis die Falten an den Stagreitern gerade raus sind
Holepunkt Längsschiff: 261 cm (Abstand Mitte Vorstagbozen bis Mitte Rolle)
Holepunkt Mittschiffs: 52 cm (Abstand Bootsmitte Fockholepunkt)
Schotspannung: lose, dann stehen die Latten wie beschrieben und das Achterliek twistet parallel zum Großsegel.
2. Großsegel
Vorliekspannung: Fall lose, so dass der Kopf ca. 2 cm unter der oberen Meßmarke ist
Unterliekspannung: Unterliek ganz ausholen
Jumpstagen: lose
Achterstag: durchholen, so dass der Mast auf der gesamten Länge biegt und das Segel abflacht
Traveller: ca. 40 cm nach Luv, Baum soll mittschiffs stehen
Schotspannung: lose, die obere Latte kann bis zu 20 Grad nach Lee auswehen (bei 1 Knoten) bei 5 Knoten sollte die obere Latte wieder parallel zum Baum stehen

Wind 5-15 Knoten

1. Fock
Vorliekspannung: etwas fester, Falten gerade raus
Holepunkt Längsschiff: 262 cm (Abstand Mitte Vorstagbolzen bis Mitte Rolle)
Holepunkt Mittschiffs: 54 cm (Abstand Bootsmitte Fockholepunkt)
Schotspannung: fester bis die Latten wie beschrieben stehen und das Achterliek parallel zum Großsegel twistet. (ca. 1 cm fester als bei Leichtwind)
2. Großsegel
Vorliekspannung: Großsegel bis zur Marke hochziehen, Falten am Vorliek gerade raus
Unterliekspannung: Unterliek je nach Wind und Welle 2-5 cm fieren
Jumpstagen: fester, um harmonische Biegung zu erzielen
Achterstag: lose
Traveller: ca. 20 cm nach Luv, wandert langsam bis zur Bootsmitte (bei15 Knoten), Baum sollte mittschiffs stehen
Schotspannung: fest, bis die obere Latte parallel zum Baum steht (ca. 30cm fester als bei Leichtwind, gemessen an der Schot bei Untersetzung 1: 4)

Wind größer als 15 Knoten

1. Fock
Vorliekspannung: fester, Falten gerade raus
Holepunkt Längsschiff: 263 cm (Abstand Mitte Vorstagbozen bis Mitte Rolle)
Holepunkt Mittschiffs: 56 cm Abstand Bootsmitte Fockholepunkt)
Schotspannung: fest, dann stehen die Latten wie beschrieben und das Achterliek twistet parallel zum Großsegel (Der Unterschied in der Schotspannung beträgt zwischen den jeweiligen Windbereichen jeweils ca. 1 cm
2. Großsegel
Vorliekspannung: Falten raus (Großsegel bis zur Marke hochziehen), bei zunehmendem Wind Cunningham einsetzen.
Unterliekspannung: Unterliek ganz ausholen
Jumpstagen: etwas loser
Achterstag: lose raus. Bei härteren Masten kann das Öffnen des Achterlieks durch entsprechendes Durchsetzen des Achterstages unterstützt werden.
Traveller: wandert mit zunehmendem Wind und in Boen bis ca. 40 cm nach Lee
Schotspannung: fest (ca. 20cm fester als bei Mittelwind)( 1:4 Untersetzung)
Trimmgrundsatz: Versuche Mast und Segel derart einzustellen, dass das Boot möglichst aufrecht segelt

Einige Hinweise zum Segeln vor dem Wind:

  1. Achterstag: immer lose. Ausnahme bei Wind größer 25 Knoten, dann die Lose rausholen um den Mast zu stützen.
  2. Großschot: auffieren bis der Baum kurz vor dem Want steht
  3. Baumniederholer: anziehen bis obere Latte parallel zum Baum. Aber Achtung: lässt der Wind nach, muss der Niederholer entsprechend aufgefiert werden, ansonsten hat man die perfekte Bremse!
  4. Lieken : lösen, bis sich ein harmonisches Profil ergibt
  5. Fockbaum: max. 280 cm, und Fockschot gut dicht
  6. Zum besseren Längsschifftrimm, zwei Mann aufs Vordeck, Position von Windstärke abhängig.

Trimmanleitung für Folkeboot als PDF